Sobald die kieferorthopädische Behandlung erfolgreich endet, erfreut der Blick auf die geraden Zähne enorm. Was viele Menschen aber nicht wissen: Selbst eine erstklassige Behandlung bietet keinen definitiven Schutz vor neuen Zahnverschiebungen. Jedoch kann jeder Patient rechtzeitig vorbeugen – mithilfe eines festsitzenden oder losen Retainers. Dieses geniale Hilfsmittel verhindert nicht nur die kurzfristige Verschiebung der Zähne, sondern sorgt auch als Zahnstabilisator für dauerhafte Freude an geraden und gesunden Zähnen. Wir haben Ihnen die neun wichtigsten Fakten zum Thema „Retainer“ zusammengefasst.
Wir haben Ihnen die wichtigsten Antworten rund um den Retainer zusammengestellt:
Was ist ein Retainer?
Ein Retainer ist ein kieferorthopädisches Hilfsmittel zur Stabilisierung der Zähne nach einer Zahnspangen-Behandlung. Der Retainer hält die Zähne in ihrer neuen, geraden Position und verhindert so einen Rückfall. Dabei hängt das Material eines Retainers maßgeblich davon ab, ob der Retainer fest oder herausnehmbar ist.
Welche Retainer-Arten gibt es?
Es gibt zwei Retainer-Arten: Festsitzende Retainer und herausnehmbare Retainer. Beide liefern sehr positive Ergebnisse, unterscheiden sich lediglich bei ihrer Anwendung. Eine lose Alternative bzw. Variante zum herausnehmbaren Retainer ist die Retentionsplatte. Die Retentionsplatte gehört zu den Plattenapparaturen und gilt als gängige Methode zur Stabilisierung des Behandlungsergebnisses. Sie ähnelt optisch einer losen Zahnspange, besteht aus einer Kunststoffbasis und wird durch kleine Klammerarme aus Draht an den Zähnen befestigt. Wie viele Zähne und Kiefer mit einem Retainer ausgestattet werden, ist abhängig von der individuellen Situation und Zahnfehlstellung. Vor allem bei einem tiefen Biss, wenn die Frontzähne des Oberkiefers einen Großteil der Unterkiefer-Frontzähne bedecken, muss häufig auf die Anbringung eines Oberkiefer-Retainers – auch Palatinalretainer genannt – verzichtet werden, da sich die Patienten mit den unteren Frontzähnen auf den Retainer beißen und diesen somit lockern können. In diesem Falle muss für den Oberkiefer auf herausnehmbare Retentionsgeräte zurückgegriffen werden. Im Unterkiefer oder im Unterkieferbereich kann in der Regel problemlos ein Lingualretainer genutzt werden.
Festsitzende Retainer – So funktionieren sie
Wie der Name bereits sagt, wird dieser aus einem dünnen Draht bestehende Retainer – dank einer besonderen, adhäsiven Klebetechnik – fest hinter den Frontzähnen des Ober- und/oder Unterkiefers befestigt. Wir empfehlen den festen Retainer nach jedem Abschluss einer kieferorthopädischen Behandlung, wobei die Wahl des optimalen Retainers auf der exakten Zahnposition basiert: Der 3-3-Retainer reicht von Eckzahn zu Eckzahn. Beim 4-4-Retainer werden die kleinen Backenzähne involviert.
Herausnehmbare Retainer – So funktionieren sie
Der lose Retainer ähnelt einer klassischen lockeren Zahnspange, ist herausnehmbar und besteht aus Kunststoff. Am Ende der kieferorthopädischen Behandlung sollte der lose Retainer jedoch eine gewisse Zeit dauerhaft getragen werden. Herausnehmbare Retainer erfordern eine gute Mitarbeit der Patienten, denn sobald dieser nicht mehr regelmäßig getragen wird, haben die Zähne wieder die Tendenz, sich in die alte Position zu bewegen.
Wie verläuft die Behandlung mit einem Retainer?
Zu Beginn der Behandlung wird ein Zahn- bzw. Kieferabdruck oder 3D-Scan erstellt. Auf dieser Basis erstellt der Kieferorthopäde schließlich den perfekt passenden Retainer. Während der feste Retainer vor Ort in der Praxis eingesetzt wird und dauerhaft stabilisiert, setzt der Patient den losen Retainer laut den Anweisungen selbst ein und trägt diesen regelmäßig nachts. Eventuelle Anpassungen sind ebenso wichtig wie regelmäßige Kontrollen.
Wie lange müssen Retainer getragen werden?
Der feste Retainer verbleibt in den häufigsten Fällen viele Jahre, damit eine langfristige Stabilisierung der Zahnpositionen gewährleistet werden kann. Patienten mit lediglich herausnehmbaren Retainer sollten diesen ein Leben lang nachts tragen (Long life retention).
Was ist bei der Zahnpflege zu beachten, wenn man Retainer trägt?
Bei einem herausnehmbaren Retainer verhält es sich mit der Mund- und Zahnhygiene ziemlich normal, der Gebrauch von Zahnseide ist zu empfehlen und auch die regelmäßige Reinigung der losen Retainer. Feste Retainer erfordern lediglich eine besondere Art Zahnseide, mit einem festen und „flauschigen“ Anteil.
Was sind die Vorteile von Retainern?
Ganz gleich, welche Retainer-Art im Einsatz ist: Sie bieten nur Vorteile. Nicht nur, weil sie die Zahnposition dauerhaft festigen. Sondern auch, weil sie die vorherige, kieferorthopädische Behandlung maximal absichern.
Haben Retainer auch Nachteile?
Ein Nachteil ist der leicht erhöhte Aufwand bei Zahnpflege. Geklebte Retainer sind nicht ganz einfach zu reinigen. Patienten mit geklebten Retainern sollten ein- bis zweimal im Jahr eine fachkundige Zahnreinigung in einer Praxis durchführen lassen.
Übernimmt die Krankenkasse die Retainer-Kosten?
Für festsitzende Retainer übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten leider nicht. Nur in Ausnahmefällen kann es sein, dass Krankenkassen einen Teil der Kosten tragen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen lediglich die Kosten für herausnehmbare Retentionsplatten, jedoch nicht für herausnehmbare Retainer. Auch sämtliche Reparaturkosten für die Retentionsplatte anfallen, werden von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel übernommen. Nur in sehr seltenen Fällen, wie bei extremen Engständen der Unterkiefer-Frontzähne, werden die Kosten für einen festsitzenden Retainer von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet, jedoch ist auch dies abhängig von der individuellen Situation.
Was kostet ein Retainer?
In der Regel verlangt eine kieferorthopädische Praxis durchschnittlich etwa 300 Euro pro Kiefer – und somit auch pro Retainer. Dabei spielt es keine Rolle, ob fester oder herausnehmbarer Retainer. Eventuelle Reparaturen sollten bei der Kostenfrage stets berücksichtigt werden.
Wir hoffen, Ihnen einen guten Einblick in das Thema Retainer gegeben zu haben. Für weitergehende Fragen und Behandlungsmöglichkeiten stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.
Bis dahin wünschen wir Ihnen weiterhin alles Gute!
Dr. Silke Arndts, Dr. Moritz Arndts und das gesamte Praxis Team
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